Interview: 8 spannende Fragen an Nadja Obenaus
Coachings gibt es heutzutage für viele Bereiche. Sei es, um sich persönlich weiterzuentwickeln, neue Orientierung im Leben zu finden oder aber, um im schnelllebigen Arbeitsalltag effektiver zu agieren, das Team zu stärken und gemeinsam gesund zu wachsen. Nadja Obenaus bezeichnet sich als „d-Coach“. Was das genau bedeutet, wen und in welchen Bereichen sie Menschen coacht, das verrät sie uns im folgenden Interview.
Frau Obenaus, zunächst eine ganz allgemeine Frage: Was kann man sich unter einem „d-Coach“ vorstellen?
Nadja Obenaus: Mit meinem d-Coaching lotse ich interdisziplinäre Teams durch nachhaltige Impulse ins Liefern und ermögliche so gelebte Teamintegration. Dabei übersetze ich komplexe Sachverhalte, wie die Digitale Transformation in mehreren Unternehmensbereichen, in kreative Designs, die den ganzen Körper einbeziehen, z. B. für Community-Management, Coach the Lead und virtuelles Onboarding, und bereite so den Boden für gesundes Wachstum, das bei jeder einzelnen Person selbst beginnt.
Als begeisterte Anwenderin der agilen Vorgehensweisen sowie der New Work Hacks, folge ich dabei dem Leitspruch „Weniger ist mehr“. Aus diesem Gedanken – Komplexität mithilfe von kreativen Designs, gemeinsamer Reflexion und Abbau von Hürden handhabbar machen – ist der Begriff „d-Coaching“ entstanden. Überdies bin ich als d-Coach natürlich auch viel im digitalen Raum unterwegs.
Was war für Sie der Auslöser, sich auf IT-Beratung und digitales Wachstum zu konzentrieren?
Nadja Obenaus: Einen einzelnen Auslöser gab es nicht. Mein Herz schlägt für die IT und ich habe über zehn Jahre lang als IT- und Unternehmensberaterin gearbeitet, überwiegend für Logistik- und Verkehrsbetriebe.
Erst als mich eine gesundheitliche Krise völlig aus der Bahn geworfen hat, habe ich die beflügelnde Kraft von Coachings kennengelernt und mich dazu entschlossen, sowohl die Ausbildung zum systemischen Coach und Trainer in der Erwachsenenbildung, als auch die Weiterbildungen zum Scrum Master bzw. zum Agile Coach, etc. zu machen.
So war es mir möglich, in einer veränderten und gestärkten Rolle, die viel besser zu meinem Lebenssinn passte, sowie mit einem breiten Spektrum an Methoden und Skills im Gepäck, in die IT zurückzukehren. Nicht zuletzt wegen meiner eigenen Geschichte ist mir der gesunde Aspekt von digitaler Transformation und Wachstum so wichtig.
Wer nimmt bevorzugt Ihre Hilfe in Anspruch?
Nadja Obenaus: Meine Begleitung als d-Coach nehmen veränderungswillige Personen auf drei Ebenen in Anspruch:
- Auf Organisationsebene begleite ich die Digitale Transformationen von Unternehmen, die sich wirklich auf Zukunftsfähigkeit fokussieren, in Bezug auf die (virtuelle) Kollaboration entwickeln, z. B. Communities aufbauen, Agile Transformation, bzw. neue Produkte/Services kreieren.
- Auf Teamebene begleite ich international agierende, interkulturelle Teams auf ihrem Weg in die wirksame Zusammenarbeit, gestalte Kollaboration im digitalen Raum im Rahmen von Training on the Job.
- Und auf einer Mikroebene begleite ich Einzelpersonen, meist Menschen mit Führungsanspruch und viel Verantwortungsgefühl, als Sparringpartnerin in deren ganz persönlichem, gesundem Wachstum.
Meistens werde ich für die Organisationsebene beauftragt und begleite dann auch auf den anderen beiden Ebenen Teams und Führungspersonen auf ihrem Weg, ganz in ihrem Takt.
Welche Probleme gibt es in der Regel in den Unternehmen, die Ihre Coachings in Anspruch nehmen? Gibt es „gängige“ Muster, die Ihnen bei Ihren Mandanten immer mal wieder begegnen?
Nadja Obenaus: Komplexität herrscht immer da, wo Menschen zusammen kreative Lösungen in einem (virtuellen) Raum gestalten (müssen). Das kann auf allen Ebenen zu Überforderung, Konflikten und Unstimmigkeiten führen, worunter dann natürlich die Teamperformance leidet.
Im Moment entstehen viele Probleme meines Erachtens durch die Verlagerung der Teamarbeit in den virtuellen Raum, durch unausgereifte Kollaborationswege bzw. IT- Infrastruktur, das Fehlen von etablierten, agilen Vorgehensweisen sowie regelmäßiger, zwischenmenschlicher Interaktion, besonders im Homeoffice. Durch gezielte Digitale Facilitation, d. h. kreative Gestaltung von Dialog im virtuellen Raum, z. B. durch einen erfahrenen Coach, kann diesem Mangel begegnet und die Teamhygiene, also das WIE wir miteinander Werte schaffen, günstig beeinflusst werden. Denn ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam einfach besser sind.
Da jedes Unternehmen, ebenso wie jeder Mensch, einzigartig ist, gibt es sicherlich auch kein „Coaching von der Stange“ …
Nadja Obenaus: Stimmt genau, eher „Coaching maßgeschneidert“ und gemäß dem systemischen Ansatz spielt die Musik ja in den Wechselwirkungen. Da ich selbst ein sehr vielseitig interessierter und lernfreudiger Mensch bin, der gerne mit anderen Menschen interagiert, bilde ich mich ständig weiter und kann daher aus einem großen methodischen Baukasten schöpfen. Welches Tool ich zu welchem Zeitpunkt hervorhole, hängt ganz von den Coachees und deren persönlichen Herausforderungen und Zielen ab.
Aber natürlich habe ich mittlerweile einige Lieblingstools und -Designs, die ich gerne benutze, weil ich diese als sehr wirksam und einfach anwendbar empfinde.
Welche Aspekte sind Ihnen in Ihren Coachings am wichtigsten?
Nadja Obenaus: Am wichtigsten ist es mir, dass meine Coachees ressourcenorientiert ins Fühlen, Denken und Handeln kommen. Dafür biete ich niederschwellige Angebote und simple Designs an, die sie selbst schnell und effektiv umsetzen können, um handlungsfähig zu sein, das eigene Wohlbefinden zu steigern bzw. die Zusammenarbeit zu verbessern.
Thema Nachhaltigkeit: Jeder kennt das – man lernt etwas, ist davon begeistert und trotzdem hapert’s mit der langfristigen Umsetzung. Gibt es einen Trick, um nicht wieder in gewohnte Strukturen zu verfallen?
Nadja Obenaus: Die beste Art etwas wirklich zu verinnerlichen ist im wahrsten Sinne des Wortes es zu inkorporieren. Das heißt, den Körper mit einzubeziehen. Dafür benutze ich gerne Übungen aus der Embodiment-fokussierten Psychologie, wie PEP© nach Dr. Michael Bohne.
Probieren Sie es einfach aus: Lassen Sie einfach die Schultern nach vorne unten hängen und den Kopf bitte auch. So verweilen Sie 15 Sekunden und achten auf die Veränderung der Stimmung.
Danach richten Sie sich auf, strecken das Brustbein stolz der Sonne entgegen und ziehen die Mundwinkel nach oben bzw. Schultern nach hinten unten. Die Arme tun Sie bitte dorthin wo es am bequemsten ist. So verweilen Sie 15 Sekunden und achten erneut auf die Veränderung der Stimmung.
Herzlichen Glückwunsch Sie haben Ihre Kraftpose gefunden. Spannung halten und auch wieder lösen können, das macht den Unterschied im Alltag.
Abschließend Hand aufs Herz und frei heraus: Was zeichnet Sie als d-Coach ganz besonders aus?
Nadja Obenaus: Die Komplexität meiner Wirkungsweise 😉 Nein, im Ernst. Meine ansteckende Begeisterung hat schon so manches Team über sich hinauswachsen lassen. Ich liebe es, mit unkonventionellen Mitteln an komplexe Fragestellungen der Digitalen Transformation heranzugehen. Ich denke, dass meine Coachees und Auftraggeber:innen enorm davon profitieren, dass ich mich permanent in allerlei Richtungen weiterbilde. So nutze ich auch gerne mal eine Übung aus dem Improvisationstheater, um eine CEO aus ihrer Komfortzone zu lotsen. Dabei stütze ich mich stets auf die drei „Hs“: Herz, Hirn und Humor.
Dieser Artikel wurde ursprünglich als Interview für das Hamburger Abendblatt erstellt. Dort ist auch das Video zu sehen. Die ursprüngliche Headline ist “Meine ansteckende Begeisterung hat schon so manches Team über sich hinaus wachsen lassen.”