Interview: Zu Gast im Podcast “Excellent präsentieren”
Ich war zu Gast im Podcast “exzellent präsentieren” mit Anna Momber-Heers und Peter Claus Lamprecht (PeCL). Wir haben uns darüber ausgetauscht, wie digitale Transformation gelingen kann und wie ich Teams in ihren Prozessen unterstütze.
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Unser Gespräch wurde von meinem Team mit viel Aufwand und Liebe für Sie transkribiert, so dass Sie es hier ab sofort direkt nachlesen könnt.
Viel Spaß dabei!
Anna: Hey, hallo PeCl!
PeCl: Hey Anna!
Anna: Hey, hallo PeCl! Ich hab’ dir wieder jemanden mitgebracht und zwar jemanden, den ich dir mitbringen wollte, weil sie auch mit Wissenstransfer zu tun hat. Darüber haben wir uns ja schon mal unterhalten. Ich hab’ dir Nadja Obenaus mitgebracht. Hallo Nadja!
Nadja: Hallo Anna, hallo PeCl!
Anna: Nadja gestaltet digitale Transformation und ich kenne Nadja tatsächlich aus den Corona Monaten digital. Wir haben uns auch noch nie gesehen. Wir telefonieren immer mal wieder und inspirieren uns gegenseitig. Und alles, was mir Nadja aus ihrem begeisterten Erzählen darüber, wie sie in Unternehmen dafür sorgt, dass Menschen, die in unterschiedlichen Teams an vielleicht unterschiedlichen Themen arbeiten, aber natürlich oft trotzdem ähnliche Probleme lösen müssen/wollen, wie sie dafür sorgt, dass die voneinander wissen und ihr Wissen teilen. Das ist eben nicht “Ich weiß was und gebe es dir weiter”, sondern man weiß nicht, welches Wissen vorhanden ist und trotzdem wäre es schön, wenn alle davon was hätten. Macht das Sinn als Erklärung, warum ich sie mitgebracht habe, PeCl?
PeCl: Ja, bestimmt. Nadja, sag’ doch mal, hat Anna gut erklärt, was du machst?
Nadja: Ja, das könnte man so sagen.
PeCl: Also, wenn ich das richtig verstehe, geht es um Wissenstransfer in Unternehmen oder in Systemen. Kann man das so verkürzen?
Nadja: Genau.
PeCl: Und dann würde ich mal nachfragen, weil wir hatten ja neulich Silvia Schorta zu Gast, die auch Wissenstransfer macht. Allerdings geht es darum, wenn Mitarbeitende ein Unternehmen verlassen. Dann stellt das Unternehmen plötzlich fest: Oha, wenn also jetzt dieser Mitarbeitende das Unternehmen verlässt, dann geht ja Wissen verloren.
Wie können wir das Wissen dieses Menschen, der jetzt in den Ruhestand geht oder das Unternehmen wechselt oder wie auch immer, wie können wir dafür sorgen, dass das Wissen im Unternehmen bleibt. Dafür hat sie Prozesse und sorgt dafür, dass das Wissen von diesen Menschen transferiert wird auf einen Nachfolger oder auf ein Nachfolge-Team.
Wie geht das jetzt bei diesem Wissenstransfer in Systemen? Ist das damit vergleichbar oder geht das ganz anders?
Nadja: Ja, das ist ein sehr gutes Beispiel, tatsächlich. Irgendwie möchten wir ja auch die Menschen noch im Unternehmen halten, zumindest ihr Wissen, wenn sie das Unternehmen verlassen, aus welchem Grund auch immer. Und das kommt ja heutzutage auch immer öfters vor. Das heißt, ich weiß ja nicht, wer von diesen Menschen, mit denen ich gerade arbeite, morgen vor hat das Unternehmen zu wechseln. Das könnte ja jederzeit eintreten. Hoffentlich nicht, weil wir es schaffen, dass die Menschen sich wohlfühlen, dass sie sagen Ich kann mich hier maximal gut entwickeln.
Ich habe Menschen, die auch neugierig sind, die auch neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit gerade jetzt im virtuellen Raum ausloten möchten. Und es gibt gar keinen Grund, das Unternehmen zu verlassen.
Anna: Du hast ja nicht so sehr mit dem einen Menschen, dessen Wissen weitergegeben wird, zu tun, sondern wenn ich es richtig verstanden habe, dann schaffst du Räume, in denen Menschen sich so austauschen können, dass sie tatsächlich teilen, was sie wissen. Mit ein bisschen auf, ich stelle mir gerade vor, so gut Glück. Ist es wie so ein Basar? Ich hätte hier was, wir entwickeln hier gerade was, wer braucht das noch?
Nadja: Genau richtig. Ja, Basar, super! Das muss ich mir gleich notieren. Eine ideale Metapher. Falls ihr euch fragt, warum ich manchmal so lange nachdenke, ich sketche nebenbei mit. Ein kleines Geschenk von mir für euch, damit ihr auch mal eine Sketchnote zu eurem Podcast veröffentlichen könnt.
Das tue ich tatsächlich. Ich schaffe Raum, wo Leute miteinander sketchen können, z.B. am Whiteboard miteinander visualisieren, modellieren können, um gemeinsames Verständnis zu ermöglichen.
PeCl: Ah, das ist ja super. Das heißt, Silvia hat anlassbezogen gearbeitet. Das heißt, sie wird gerufen, wenn jemand das Unternehmen verlässt. Manchmal, teilweise auch wirklich holterdiepolter und kurzfristig. Und du etablierst Prozesse oder Räume, oder du schaffst Untersysteme in Systemen, die es vielleicht auf einer regulären Basis ermöglichen, Wissen auszutauschen.
Das heißt, du schaffst im Grunde eine Struktur oder eine Atmosphäre, wo es zur Kultur gehört, das Wissen auch automatisch weitergegeben wird.
Nadja: Richtig!
PeCl: Ah, stark! Also ganz anders als bei Silvia, aber interessant! Aber natürlich auch Wissenstransfer. Toll!
Anna: Das wirft für mich gleich die erste Frage auf. Also es gibt ja einen Grund, warum in anderen Zusammenhängen Silvia gerufen wird. Nämlich weil Wissen oft gar nicht bewusst ist. Also man weiß gar nicht, was man weiß.
Es gibt ganz viel unbewusstes Wissen, das trotzdem total relevant ist. Oder auch, weil sich die Frage stellt “Wie viel davon möchte ich wirklich abgeben?”. Also Wissen zu teilen ist oft gar nicht einfach. Was sind so die klassischen Widerstände, mit denen du dann zu tun hast?
Nadja: Ja, das ist vielfältig. Manche Leute sagen “Ah, ich schaue mir das mal an” und dann sind wir am Whiteboard. Und dann ist natürlich die Frage “Was schreib ich da drauf, wie viel veröffentliche ich von mir und meiner Meinung?” Und das sind ja Leute, die kenne ich nicht.
Manchmal sind wir vierzig, fünfzig Leute in einer Community Session und mit denen arbeiten wir am Whiteboard, manchmal auch in Breakout Sessions. Da begegnen sich ganz fremde Leute, die zufällig für das gleiche Unternehmen arbeiten.
Das ist ein ständiger Angleichungsprozess. Und das versuchen wir natürlich durch Moderation, durch digitale Facilitation im virtuellen Raum, es den Leuten so einfach und niederschwellig wie möglich zu machen. In dem wir gute Fragen stellen, auf die sie sich beziehen können, die vielleicht nicht genau ins Eingemachte gehen, sondern so etwas wie: “Wofür würdest du die Daten nutzen, die du jeden Tag produzierst”, z.B. wenn du Bus fährst oder wenn du Sensorendaten benutzen könntest, wofür wären sie in deiner Abteilung sinnvoll?
Also auf der einen Seite versuchen wir Wissen zu generieren. Wir wussten das vorher gar nicht, weil die Gruppe hat sich so noch nie getroffen und die Frage gemeinsam beantwortet. Das ist das Eine. Und dabei geschieht natürlich auf Transfer. Wir wussten ja gar nicht was wir wussten!
Anna: Das ist ähnlich wie bei Silvia. Also dieses nicht wissen ist, dass man oft nicht weiß, was man weiß und dass du das natürlich schon, oder ihr das als Team gar nicht wissen könnt.
Nadja: Genau. Also erstmal ist es Information, die ausgetauscht wird. Wir haben viele Informationen, manches davon ist vielleicht schon Wissen. Manchmal sind wir auch nur neugierig und unterhalten uns über neue Tools und probieren die aus. Und da weiß keiner so richtig, was das kann. Aber durchs Ausprobieren sammeln wir Erfahrungswissen.
Anna: Und dafür gibt es Zeit und Raum im Unternehmen?
Nadja: Ja, genau.
PeCl: Aber das ist nicht in jedem Unternehmen so, oder? Wenn ich mir jetzt gerade so ein klassisches Unternehmen mit so Silos vorstelle und auch vielleicht mit der Haltung einiger Mitarbeitenden, es gibt diesen Begriff Herrenwissen. Man möchte, ja seine Position nicht gefährden. Und man hat sich mit dem Herrenwissen vielleicht auch ein bisschen unersetzbar gemacht. Das sind ja so klassische Verhaltensmuster. Das läuft dem, was du ja machst, du ein bisschen entgegen, oder?
Nadja: Ja. Also diese Haltungen gibt’s natürlich auch. Aber auch diese Leute lassen sich begeistern und irgendwann finden sie sich auch wieder in der Community ein, weil sie einfach merken, dass da viele Leute zusammenkommen, z.B. in der Digital Community, in einem Mobilitätsunternehmen, für das ich arbeite. Und wir haben gestartet zu fünft. Leute, die sich gerne austauschen wollen und jetzt sind wir 200 Leute. Und nicht nur in dem einen Unternehmen, sondern auch aus anderen Konzernenunternehmen, die für den gleichen Konzern arbeiten, aber auch Lust haben digitale Tools herauszufinden und das innerhalb von eineinhalb Jahren. Also das spricht sich herum und die Mundpropaganda siegt über das Herrenwissen.
PeCl: Toll, eine schöne Botschaft. Das heißt, du bist eine Netzwerkerin.
Das heißt, du verbindest durch entsprechende Strukturen oder durch Angebote, die du formulierst, verbindest du die Menschen. Und daraus entstehen dann wachsende Netzwerke, die immer größer werden, wie du es gerade beschrieben hast.
Nadja: Genau.
Anna: Ich hab’ zwei Faktoren für mich heraus gehört, die offensichtlich wichtig zu sein scheinen nach meiner Wahrnehmung. Das eine ist Neugier, und zwar deine, aber auch die der aus dem Team, die teilnehmen. Die muss irgendwie angestachelt werden.
Und dann hab’ ich “begeistern” gehört, ganz oft von dir. Also deine Aufgabe ist offensichtlich zu begeistern und mit Begeisterung vielleicht die Neugier so zu schüren. Gibt’s dafür besondere Tricks und Techniken? Gibt’s da was, worauf du dich immer verlassen kannst bei dir?
Nadja: Das ist ein eingebautes Feature würde ich sagen. Also ich habe immer schon gerne Leute begeistert und natürlich gibt’s da verschiedene professionelle Möglichkeiten. Also im Privaten, man ist von etwas überzeugt und man strahlt das direkt aus. Das funktioniert natürlich auch im Beruflichen.
Ich benutze grundsätzlich Methoden, die ich selbst gerne mag. Also die ich ausprobiert habe. Das hat für mich gut gewirkt und dann möchte ich das auch weitergeben und anderen ermöglichen, das zu erleben.
Wir haben uns ja im Impro-Theaterkurs kennengelernt, damals. Ja, wir können tatsächlich Impro-Übungen beim Mittagessen lernen. Mit der Wiebke, kann ich sehr empfehlen.
Anna: Ja, die war auch schon bei uns im Podcast.
Nadja: Dann kennt ihr sie ja, genau.
So eigne ich mir neue Möglichkeiten, neue Techniken, neue Methoden an, und die gebe ich natürlich weiter, wenn ich eine Community gestalte.
Ich mach’ das eigentlich in jedem Meeting. Wenn wir zusammenkommen mit Menschen, das wir am Anfang uns kurz vorher syncen, kurz fokussieren, kurz miteinander lachen, um in den Moment zu kommen.
PeCl: Wie ist denn deine Berufsbezeichnung in dem Unternehmen, oder wie wirst du da vorgestellt?
Nadja: Gute Frage. Ich meine, ich hab’ mir den Begriff d-Coaching, geprägt, weil ich dafür keinen Begriff hatte. Ich gestalte virtuelle Räume, natürlich auch live, aber jetzt vorallem virtuelle Räume, mit verschiedensten Techniken, mit natürlich Techniken aus dem systemischen Coaching z.B..
Ich bin ausgebildete systemische Coach, ich bin agiler Coach, ich mag gerne agil miteinander arbeiten. Und da gibt’s so viele Einflüsse.
Ich bin auch Genuss-Trainerin. Das heißt, ich beschäftige mich viel mit Sinnen und Sinneswahrnehmung, versuche alle Sinne anzusprechen.
Wenn wir gemeinsam im Raum sind. Egal ob virtuell oder live. Und durch Sinneswahrnehmung können wir maximal gut lernen und natürlich auch dann wieder unser Wissen austauschen.
PeCl: Ich habe gerade so ein schönes Bild vor Augen. Das heißt, du schaffst also diese virtuellen Räume. Oder überhaupt die Räume, die du schaffst, sind letztendlich der Schlüssel dafür, dass Netzwerk-Communities entstehen. Und damit schaffst du es, was ja dann offenbar der Wunsch ist, das Wissen im System wandert und sich weiterentwickeln kann und ausgetauscht werden kann.
Nadja: Ja, ich bereite nur den Boden eigentlich.
Anna: Was du auch beschrieben hast ist, es braucht dafür sowas wie eine Dramaturgie, tatsächlich, hab’ ich jetzt rausgehört. Nämlich diesen Anfang, dass du sagst, es braucht bestimmte Aktivitäten, die das Ankommen möglich machen. Du hast fokussieren gesagt, syncen gesagt, hast du da so eine klare Abfolge oder improvisierst du die nach Bedarf?
Nadja: Ja, es gibt eine klare Struktur auf der einen Seite. Und dann bin ich natürlich ein Fan von “No Agenda” von Nadja Petranovskaja. Ich versuche nur so viel Struktur wie möglich einzubringen.
Anna: Wie nötig, meinst du wahrscheinlich?
Nadja: Wie möglich und nötig, genau. Also so viel Struktur wie möglich, sodass es für die Leute noch genug Spielraum bietet, selbst kreativ zu werden.
Wir haben uns ja vielleicht noch nie gesehen. Wir treffen uns in einer Gruppe von vierzig bis fünfzig Leuten, wenn wir von so einer digitalen Community z.B. sprechen. Und ich möchte, dass genug Struktur da ist, dass die Leute sagen: Alles klar, ich hab mich supergut durchgeführt gefühlt. Ich habe Neues gelernt, aber es hat mich nicht überfordert.
Das erfordert schon eine gewisse Struktur. Also die Leute wissen, wir fangen an, wir gehen zum Beispiel gemeinsam auf’s Whiteboard. Wenn ich Whiteboard aber noch nicht kann, dann werde ich eingeführt und die anderen zeigen mir und helfen mir, das weiter zu bedienen, zum Beispiel. Und danach machen wir irgendwie eine lustige Übung. Manchmal etwas Körperliches, manchmal nicht. Und danach kommt ein Impuls. Ein Impuls, es kann auch von einem anderen Community Teilnehmer oder einer Teilnehmerin kommen. Etwas, was spannend sein könnte für andere Leute und was schon passiert im Unternehmen z.B., manchmal auch von Externen, die uns erzählen, was da draußen am Markt passiert, was vielleicht noch nicht in unserem Unternehmen passiert. Also als Inspiration dient. Und danach gibt’s sowas wie ein Quiz oder ein Voting oder eine Skalen Abfrage. Je nachdem, welche Übung wir da auswählen. Das tun wir übrigens auch im Team.
Das heißt, es gibt nicht eine Person, die die Struktur zur Verfügung stellt, sondern immer ein Team. Damit, wenn einer von uns oder eine nicht da ist, dann immer auch andere Leute in der Lage sind, die gleiche Struktur zur Verfügung zu stellen.
Anna: Wie ähnlich mir tatsächlich gerade vorkommt, was du sagst, wie ihr die Struktur baut, nämlich dass ihr Medien wechselt, dass ihr Inputform wechselt, dass ihr Interaktionsmöglichkeiten variiert. Das kommt mir sehr bekannt vor. Ich würde mal sagen, wenn man präsentiert, wenn man mit anderen Menschen in Kontakt tritt, egal ob virtuell oder real, dann ist da eine Abwechslung extrem hilfreich, um die Menschen für sich einzunehmen oder für das Thema einzunehmen oder für die Zielsetzung einzunehmen.
Was ich auch noch total spannend fand, da würde ich gerne nochmal mehr zu wissen. Du hast gesagt, du beschäftigt dich mit Genuss und Körperlichkeit. Ist das der Gegenpol zu deiner digitalen Leidenschaft, die es ja eindeutig auch gibt?
Nadja: Ich würde sagen, es ist ein Kontinuum. Wie immer. Und tatsächlich ist Genussfähigkeit die Basis für Leistungsfähigkeit, hat man inzwischen erforscht. Wenn wir nämlich wissen, was uns gut tut, wie wir uns aufladen können, wir gut Selbstfürsorge betreiben, dann können wir richtig gut abliefern. Und all das gilt natürlich auch digital. Wir müssen auch manchmal Digital Detox machen. Wir müssen manchmal ganz viel online sein und Podcasts aufzeichnen und dann ins nächste Meeting gehen und vielleicht wieder eine Community gestalten oder oder.
Und der persönliche Kontakt darf natürlich auch nicht zu kurz kommen. Dazwischen vielleicht, sich mal auf einen Live Mittagessen zu treffen und heute vielleicht doch keinen Impro-Lunch mit der Wiebke zu machen. Das ergänzt sich maximal gut, finde ich. Und alles ist ein Genuss. Die Dosis macht das Gift.
Anna: Ein Genuss-Leistungs-Kontinuum. Sehr spannend.
PeCl: Sag’ mal, Nadja, wie sieht denn so ein idealer Tag aus? Du hast Feierbaned, du blickst auf einen Tag zurück und es hat irgendwie alles gut geklappt. Zähl’ doch mal auf, was ist denn das Ideale an so einem Tag? Was muss alles geklappt haben, damit du sagen kannst: Hey, jetzt trinke ich ein nettes Getränk und freue mich auf den nächsten Tag, nachdem das alles so erfolgreich war.
Nadja: Also mein richtig guter Tag, der beginnt auf jeden Fall so gegen 7 Uhr / 7.30 Uhr. Dann gehe ich erst einmal je nach Gusto eine Runde laufen oder Inline Skaten, oder setze mich aufs Rennrad. Wenn ich daheim bin und es regnet, aber natürlich nicht bei meinem idealen Tag, dann bin ich körperlich sozusagen auch wach und habe vielleicht schon die Natur genossen bei mir. Ich wohne ja am Stadtpark in Hamburg. Das bietet sich an, da in den Forstbereich zu gehen und wirklich auch den Specht klopfen zu hören. Das ist für mich maximal wunderschön, so den Tag zu starten.
Dann sag ich kurz Hi zu meinem Lieblingscafé, zu der Claudette. Wink’ ihr zu, habt vielleicht ein Schnack mit ihr. Und dann laufe ich zurück und gönn’ mir erst einmal einen Espresso. Ich liebe Espresso.
Danach geht wahrscheinlich schon das Standup los mit meinem Team. Das ist dann so gegen 9 Uhr 15 und wir starten gemeinsam und schauen, dass der Tag so bringt, was wir vorhaben und vielleicht wo wir uns noch abstimmen müssen, bevor wir dann z.B. in die Community gehen.
Und ja, dann mache ich was mit Teams und gestalte Räume und facilitiere. Danach haben wir meistens eine Feedback-Session, damit wir auch lernen und für die nächste Session gewappnet sind. Dann ist es mittags. Mittags mache ich entweder ein Impro-Lunch mit der Wiebke, oder eine andere Art von Austausch. Ich esse gerne mit anderen Menschen, manchmal auch mit meinem Mann, wenn er daheim ist im Home Office, mit dem Olli.
Danach gehe ich vielleicht raus. Idealerweise setze ich mich aufs Fahrrad und fahre, irgendwo hin, wenn ich einen Termin habe. Oder ich gehe nochmal eine Runde ums Haus. Es könnte auch sein, dass ich mit der Anna telefoniere, wenn wir unseren monatlichen Termin haben, der inzwischen irgendwo in Form eines Walk and Talk stattfindet, weil wir beide gerne aufstehen möchten.
Anna: Und das zwischendurch auch müssen, tatsächlich.
Nadja: Genau, weil es wichtig ist. Dann komme ich sozusagen zurück vom Walk. Und dann steht wahrscheinlich noch ein Team Meeting an, irgendeine Working Group, die ich facilitiere. Oder vielleicht sogar ein Auftragsklärungsgespräch für einen neuen Kunden, ich bin ja selbstständig. Vielleicht schreibe ich auch eine Rechnung, ein bisschen Buchhaltung oder Backoffice darf auch immer dabei sein.
Und danach habe ich wahrscheinlich wieder eine Sporteinheit geplant. Entweder ist das Schwimmen, Radfahren, oder Laufen. Wie ihr wisst mache ich Triathlon. Und wenn das Training durch ist, dann könnte es sein, dass ich abends noch ein Date mit meinem Mann geplant habe. Und wir sitzen gemeinsam am Balkon und trinken ein Glaserl, was auch immer. Der ist auch Österreicher und dann schnacken wir ein bisschen steirisch und freuen uns des Lebens, bevor wir uns dann so gegen 22.30 ins Bett schmeißen.
PeCl: Du hast das wirklich sehr betont, du hast sehr sinnliche Stationen und körperliche, naturnahe Stationen erwähnt neben den ganzen Arbeitseinheiten. Da kann ich mir natürlich vorstellen, dass du am Ende eines solchen Tages sagst: Ja, das war der ideale Tag, das war perfekt.
Anna: Sag’ mal, und wenn du so vor Leuten stehst, digital oder real. Jetzt hätten wir gerne noch eine kleine abschließende Anekdote, ehrlich gesagt. Gab’s mal eine Erfahrung, wo du vor Leuten gesprochen hast, wo du sagst, die war super bemerkenswert, weil sie hat dich auf irgendeine Weise besonders berührt. Entweder weil was besonders schiefgegangen ist oder weil etwas besonders Schönes daraus erwachsen ist. Oder weil du eine Herausforderung gemeistert hast, die du nicht erwartet hast. Gibt’s da irgendwas?
Nadja: Da fällt mir spontan die Keynote ein. Die hab’ ich für die Frauen in der Bahnindustrie Agenda, ein tolles Netzwerk, geben dürfen, letztens im Mai. Und das war eine virtuelle Keynote. Maximal aufregend und tolle Frauen und ein Setting montag abends.
Ja, was ist da alles vorzubereiten gibt, das hätte ich niemals gedacht. Das die Session klappt. Ich mache ja ganz viele virtuelle Sessions. Aber wenn das so auf Punkt sein muss, und ich hab’ mich stimmlich vorbereitet mit der wundervollen Isabell García und hab’ nochmal meine Stimmübungen gemacht. Brrrrr zschschsch rtrtrtrt usw.
Ich war so aufgeregt! Und nachher war das so schön, mit den Frauen darüber zu sprechen, ob vielleicht die digitale Transformation sogar uns als weibliche Wesen mit unseren verschiedensten Kompetenzen und unterschiedlichsten Fähigkeiten sogar ein wundervolles Betätigungsfeld für Frauen sein kann. Und das war dann so ein toller Austausch mit Frauen aus unterschiedlichen Unternehmen, die auch gerne die Vorreiterinnen sein möchten im Digitalen. Und sich damit auseinandersetzen, nicht zurückscheuen, sondern eher die Flucht nach vorne antreten. Das war für mich maximal bewegend. Ja, und seitdem biete ich auch Keynotes an.
Anna: Das klingt nach einer schönen Geschichte. Super. Danke, dass du Zeit hattest für uns, und dass du uns von dem erzählt hast, wie man Wissen auch in Systemen, ich fand das vorhin schön von PeCl, wandern lassen kann. Danke dir, dass du bei uns warst.
Merke:
1. Es braucht das genau richtige Maß an Struktur und Freiraum, um Austausch, also Wissenstransfer zu ermöglichen.
2. Um Menschen dazu zu bewegen, ihr Wissen zu teilen, braucht es Neugier und Begeisterung.
3. Es gibt ein Kontinuum aus Körper, Genuss und Digitalisierung. Und das wünschen wir uns auch für Präsentationen.